Pflege und Gesundheit

Pflegepolitik

Fakten & Forderungen "Pflege"

Die zweite Ausgabe der Reihe Fakten und Forderungen trägt den Titel "Pflege".Sie will dazu beitragen, einen gesellschaftlichen Diskurs anzustoßen, der die Struktur, die Finanzierung und die Situation des Pflegepersonals in den Blick nimmt.

  • Pflege und Fakten

    Die Datenlage zu Bedarfen und Strukturen der Versorgungslage der Pflege in Baden-Württemberg ist unzureichend. Insbesondere kleinräumige Betrachtungen und Analysen sind daher nicht möglich.

    Differenziert analysieren

    Baden-Württemberg braucht ein Branchen-Monitoring. Nur damit kann der aktuelle und zukünftige Versorgungsbedarf bis hinunter auf die kommunale Ebene analysiert werden.

  • Pflege und Innovation

    Das neue Landespflegegesetz WTPG lässt Innovationsfreude vermissen. Der Handlungsspielraum für Einrichtungen und Dienste der Altenhilfe bleibt begrenzt. Pflegebedürftige sollen wählen können, wo und wie sie versorgt werden wollen. In der Realität scheitert das aber an nach wie vor starren Vorgaben und Strukturen.

    Gesetze nachbessern

    Das WTPG muss neu aufgelegt werden - insbesondere die Regelungen zu ambulanten Wohngemeinschaften. Wir fordern mehr Gestaltungsfreiheit, bei der die Wahlfreiheit des einzelnen Menschen handlungsleitend ist.

  • Pflege und Infrastruktur

    Die Pflegeinfrastruktur in Baden-Württemberg ist heterogen, insbesondere im ländlichen Raum ist der Zugang zu vorhandenen Angeboten erschwert.

    Pflegestützpunkte ausbauen

    Näher an den Menschen sein, um gezielt ihre Unterstützungsbedarfe und Bedürfnisse erfassen zu können. Fallmanagement und (aufsuchende) Beratung sind wesentliche Elemente, um daran anschließend gute Versorgung zu gewährleisten.

  • Ambulant und stationär

    Die sektorale Trennung der Pflege in die Bereiche ambulant – teilstationär – vollstationär ist noch immer ausgeprägt. Diese starren sektoralen Strukturen begrenzen die Flexibilität der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen.

    Grenzen überwinden

    Die sektorale Trennung zwischen ambulant und stationär kann durch den Aufbau sozialraumorientierter und quartiersbezogener Versorgung überwunden werden. Leistungen müssen zusammengedacht werden. Das Land soll Leistungserbringer und Kommunen dabei unterstützen.

  • Pflege und Bürokratie

    Bürokratische Hürden und Hindernisse kosten zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen. Das betrifft insbesondere die Regelungsdichte stationärer Einrichtungen und das Verordnungsmanagement im ambulanten Bereich.

    Bürokratie reduzieren

    Bürokratische Hürden müssen abgebaut und bestehende Regelungen auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüft werden. Das Projekt der Bundesregierung Ein-STEP zur Entbürokratisierung darf nicht beendet werden. Dafür soll sich die Landesregierung beim Bund einsetzen. Einrichtungen, die an dem Projekt teilnehmen, sollen auf dem begonnenen Weg weitergehen können.

  • Pflege und Demografie

    Die Fachkräftesicherung ist eine zentrale Herausforderung vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Besonders brisant ist die Gewinnung von Nachwuchs- und Führungskräften.

    Fachkräfte gewinnen

    Pflegeausbildung und akademische Angebote sollen weiter entwickelt werden. Wir fordern die Freistellung und Refinanzierung von Praxisanleitung in Ausbildungsbetrieben. Das Image von Pflegeberufen muss verbessert werden. Dazu setzen wir auf eine gemeinsame Kampagne aller Akteure.

  • Pflege und Finanzierung

    Die wirtschaftliche Situation ist nicht zufriedenstellend. Die strukturelle Unterfinanzierung ambulanter Einrichtungen für Leistungen aus dem SGB V und SGB XI trifft insbesondere tariftreue Einrichtungen und Dienste. Für stationäre Einrichtungen sind neue Investitionen nicht möglich. Personalschlüssel entsprechen nicht den heutigen Bedarfen pflegebedürftiger Menschen.

    Angemessen finanzieren

    Die tarifliche Bezahlung der Mitarbeitenden muss endlich im SGB V anerkannt werden. Die Berücksichtigung des unternehmerischen Risikos durch die Anerkennung eines angemessenen Unternehmensgewinns ist erforderlich. Im stationären Bereich ist vor dem Hintergrund der Landesheimbauverordnung eine Neuregelung der Investitionskostenfinanzierung unerlässlich. Im Zuge der Umstellung auf das PSG II sind angemessene Personalschlüssel zu refinanzieren.

  • Pflege und Qualität

    Was Qualität der pflegerischen Versorgung bedeutet wird größtenteils von pflegefremden Akteuren definiert. Dabei werden die individuellen Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen zu wenig berücksichtigt.

    Qualität sichern

    Lebens- und Ergebnisqualität müssen Maßstab für Qualitätssicherungsmaßnahmen sein, nicht alleine Strukturen. Dabei ist verstärkt auch auf die Selbstkontrolle der Pflegeeinrichtungen zu setzen.

  • Pflege und Armut

    Altersarmut ist ein Problem heutiger und zukünftiger Generationen, sie betrifft insbesondere Frauen. Die Angewiesenheit auf professionelle Pflege und Unterstützung erhöht das Armutsrisiko.

    Armut vermeiden

    Wohnen im Alter muss bezahlbar sein - entsprechender Wohnraum geschaffen werden. Dazu gehört auch die Förderung sorge- und generationenübergreifender Wohnprojekte. Gleiches gilt für Betreuungs- und Unterstüt- zungsangebote auf kommunaler Ebene, um Folgen von Altersarmut abzumildern.

Pflege 2023 – Das fordern unsere Mitarbeitenden

Ansprechperson

Manuela Striebel-Lugauer

Abteilungsleitung Alter, Pflege, Gesundheit
Stellv. Vorständin

0721 9349-292

mstriebel-lugauer[at]diakonie-baden.de