Hospiztage 2023
24. Süddeutsche Hospiztage in Bad Herrenalb

Termin: 21. bis 23. Juni 2023
Veranstaltungsort: Haus der Kirche – Evangelische Akademie Baden Dobler Straße 51 76332 Bad Herrenalb
Die diesjährigen Süddeutschen Hospiztage wollen unter dem Titel „LASSEN · KÖNNEN · MÜSSEN – Suizidhilfe und hospizliche Haltung“ zum Nachdenken und Austausch anregen. Wir freuen uns auf spannende Vorträge und lebendige Workshops zu diesem wichtigen Thema und lassen in der Evangelischen Akademie Bad Herrenalb auch Kultur und Entspannung nicht zu kurz kommen.
Die Süddeutschen Hospiztage finden jährlich statt, werden gemeinsam von Diakonie Baden und Württemberg, Caritas Freiburg und Rottenburg-Stuttgart, den kirchlichen Akademien und dem Hospiz- und Palliativverband Ba-Wü organisiert.
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Übersicht der Workshops
Die Trauer nach Suizid unterscheidet sich von anderen Formen der Trauer.
Welchen Unterschied macht es womöglich für Hinterbliebene, wenn es sich um einen Suizid an sich oder einen assistierten Suizid handelt? Welche Kernkompetenzen brauchen Dritte als Begleiter der Trauernden?
Im Workshop teilen die beiden Vorsitzenden des AK Leben Karlsruhe Erfahrungen aus ihrer ehrenamtlichen Arbeit und nähern sich gemeinsam mit den Teilnehmern über verschiedene Fragestellungen möglichen Perspektiven Angehöriger, Hinterbliebener und Anforderungen an Begleiter.
Caterina Beck, AKL Karlsruhe, freie Trauerrednerin/Heilpraktikerin für Psychotherapie
Anja Hoffmann, AKL Karlsruhe, syst. Coach/ Trainerin für mentale Gesundheit und Frauen in Führung
Im Workshop geht es um Fragen der Spiritualität in der Begleitung von Menschen am Lebensende und um die Auseinandersetzung mit spirituellen Fragen in Bezug auf das eigene Leben und das eigene Sterben. Spiritual Care kann Menschen am Lebensende stärken. Welche Rolle kann Spiritual Care im Hinblick auf Sterbewünsche übernehmen, auch und gerade, wenn der Wunsch nach Suizidhilfe und der Begleitung bei Suizidhilfe besteht?
Markus Starklauf, Akademieleitung Hospiz-Akademie Bamberg
Ein Projekt des Hospiz Esslingen mit den Städt. Pflegeheimen Esslingen zum Umgang mit Suizidassistenz
Die Möglichkeit, Suizidhilfe in Anspruch zu nehmen, scheint gerade alten, multimorbiden Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeeinrichtungen ein Ausweg aus dem lang gewordenen Leben sein zu können. Träger und Einrichtungen sind gefordert, sich zu positionieren und Wege des Umgangs zu finden mit Sterbewünschen und auch mit Suizidhilfe. Wie ein Prozess der Meinungsbildung und Positionierung gestaltet werden kann, zeigt das Projekt aus Esslingen. Susanne Kränzle und Prof. Dr. Andreas Heller arbeiten mit den Verantwortlichen und allen Mitarbeitenden der fünf Städtischen Pflegeheime in Esslingen intensiv und beispielhaft an diesem Thema. Im Workshop berichten Projektleitung und eine verantwortliche Mitarbeiterin darüber.
Susanne Kränzle, Gesamtleitung Hospiz Esslingen und Vorsitzende des Hospiz- und PalliativVerband Baden-Württemberg e. V.
Jasmina Hasan, Palliativpflegefachkraft und GVP-Beraterin, Städt. Pflegeheime Esslingen
Im Bundestag werden derzeit Gesetzesentwürfe diskutiert, welche die Unterstützung beim Suizid regulieren sollen. Es ist ebenso Aufgabe des Gesetzgebers, ein Gesetz zur Suizidprävention zu entwickeln und für die Umsetzung der entsprechenden Reglungen zu sorgen. Die Hilfe zur Unterstützung in suizidalen Krisen und die Angebote der Hospizarbeit und Palliativversorgung müssen leichter zugänglich sein als die Hilfe zur Selbsttötung, und zwar unabhängig von der Art der zugrundeliegenden Problemlage oder Erkrankung. Die Suizidprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe in verschiedenen Bereichen wie Schule, Ausbildung, Arbeitsplatz, Medien, Familien und vielen anderen mehr. Welche Aufgabe kommt dabei der Hospizbewegung zu? Wo und wie können wir dafür Sorge tragen, dass Menschen mit Suizidgedanken von uns erfahren und angemessen beraten und begleitet werden können?
Benno Bolze, Sozialpädagoge, Geschäftsführer des Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e. V. (DHPV)
Wie sieht meine Rolle als Seelsorgende beim Wunsch nach assistiertem Suizid aus? Wo verorte ich mich zwischen Respektieren und Gutheißen?
Im Hinblick auf den Menschen, der das Thema einbringt: Bin ich nur empathisch oder auch ethisch differenziert? Welches „Handwerkzeug“ habe ich, um meinem Gegenüber und dessen Zugehörige hilfreich in die Lage zu versetzen, möglichst selbstverantwortlich zu agieren?
Die Rolle der Seelsorgenden beim Thema assistierter Suizid hat viele Perspektiven und manchmal sitzen wir zwischen allen Stühlen. Verschiedene Rollenerwartungen an die Seelsorgenden zu verschiedenen Zeitpunkten beim Thema assistierter Suizid werden im Workshop beleuchtet.
Birgit Wasserbäch, Pfarrerin und Klinikseelsorgerin im Universitätsklinikum Freiburg
Der Wunsch, angesichts subjektiv als unerträglich empfundenen Leids zu sterben, wird von Patientinnen und Patienten auch in der Palliativversorgung und hospizlichen Begleitung geäußert. Solche Todes- und Sterbewünsche stellen für alle in der Versorgung Tätigen eine besondere Herausforderung dar. Unsicherheit, Sprach- und Hilflosigkeit sind meist erste Reaktionen.
Ziel des Workshops ist es, mehr Sicherheit im Umgang mit Todeswünschen zu vermitteln. Die Teilnehmenden lernen mögliche Auslöser, Hintergründe und Funktionen von Todeswünschen zu unterscheiden sowie Todeswunsch und akute Suizidalität zu differenzieren. Sie reflektieren dabei neben der Reaktion der Patientinnen und Patienten auch die eigene Haltung, eigene Kommunikationsansätze sowie Möglichkeiten zum Selbstschutz.
Thomas Montag, Pflegefachkraft, Leitung SAPV, Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Was, wenn jemand sagt, „ich will vorzeitig den Löffel abgeben“ und daher aufhört zu essen und zu trinken? Ist das eine suizidale Handlung? Oder eher etwas anderes? Was heißt das für uns als Begleiterinnen und Begleiter im ambulanten und stationären Setting? Diese und andere drängende Fragen wollen wir besprechen.
Frank Schöberl, Pflegefachkraft, Pflegepädagoge, Leiter des Hospiz Louise in Heidelberg, 2. Stellv. Vorsitzender des Hospiz- und PalliativVerband Baden-Württemberg e. V.
Rechtliches Dürfen und ethisches Sollen – ein juristischer Stolperstein bei der hospizlichen Begleitung schwerstkranker Menschen?
Ausgehend von der früheren Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung nach § 217 StGB werden die Änderungen durch die Entscheidung des BVerfG vom 26.02.2020 zum assistierten Suizid dargestellt. Im Anschluss daran werden die im Deutschen Bundestag derzeit beratenen Gesetzgebungsinitiativen zur Neuregelung der Suizidbeihilfe und deren Motive vorgestellt. Gemeinsam sollen sodann mögliche Auswirkungen des neuen Rechts auf den hospizlichen Begleitalltag identifiziert und Problembewusstsein für sich hieraus ergebende neue Fragestellungen entwickelt werden.
Michael Bruns, Bundesanwalt i.R., Hospizehrenamtlicher, Vorsitzender des Ambulanten Hospizdienstes Baden-Baden Sinzheim