Bündnis will Suchtberatung stärken
Das Aktionsbündnis „Suchtberatung retten“ wurde gegründet. Die bislang über hundert teilnehmenden Einrichtungen der Suchthilfe treibt die Sorge, dass die Beratungsangebote aus finanziellen Gründen nicht mehr in gewohntem Umfang aufrecht erhalten werden kann.
Hintergrund sind steigende Kosten und Mehrbelastungen. Sie stehen stagnierenden Zuschüssen aus dem Landeshaushalt gegenüber. Auf der Gründungsveranstaltung in Heidelberg riefen die Teilnehmenden die Landesregierung auf, die Grundversorgung durch die ambulanten Suchtberatungsstellen stabil und verlässlich zu finanzieren. Der Eigenanteil, den die Träger bezahlen, um den Betrieb der Beratungsstellen weiter zu ermöglichen, dürfe nicht kontinuierlich weiter steigen. Der Finanzierungsanteil des Landes ist seit mehr als 20 Jahren auf 17.900 Euro pro Fachkraftstelle eingefroren. Das Aktionsbündnis „Suchtberatung retten“ fordert die Berücksichtigung im Nachtragshaushalt und fordert die Landesregierung auf, den Rückbau des ambulanten Versorgungsnetzes der Suchthilfe jetzt aufzuhalten und den Landesanteil der Fachkraftfinanzierung auf 25.000 € zu erhöhen.
Gleichzeit fordere die Politik von den Beratungsstellen immer neue Leistungen. So sollten Präventionsangebote erweitert, genderspezifische Versorgungsangebote oder Angebote für neue Problembereiche wie Mediensucht ins Leben gerufen werden.
Der Bedarf sei immens, so Vertreter:innen der Aktionsbündnisses. In rund 100 Suchtberatungsstellen fänden jährlich nahezu 62.000 Menschen in Baden-Württemberg Hilfe. Die Suchtberater:innen sorgten dafür, dass Chronifizierungen von Suchterkrankungen vermieden würden, Arbeitsplätze und Wohnungen erhalten blieben, sozialer Ausgrenzung und Isolation vorgebeugt werde. Außerdem sicherten sie die soziale Teilhabe für Betroffene und den sozialen Frieden vor Ort.
Das in die ambulanten Beratungsdienste inverstierte Geld sei mehr als gut angelegt. 1 Euro investiert in Suchtberatung spare 17 Euro öffentliche Gelder ein!
Die Gründungsmitglieder des Aktionsbündnisses „Suchtberatung retten“ warnten vor den gravierenden Folgen, sollten die finanziellen Rahmenbedingungen nicht verbessert werden. Ein Rückgang der Leistungsangebote sei dann unvermeidbar. Personalabbau drohe. Insbesondere die niederschwelligen Angebote wie Kontaktläden, Safer Use Angebote und Streetwork müssten zurückgefahren werden. Wartezeiten auf Beratungstermine würden zunehmen. Insgesamt würde sich die Versorgungssituation für Menschen mit Suchtproblemen im Land erheblich verschlechtern.